Der Bayerische Dokumentarfilmpreis ZETT geht dieses Jahr an den Film „Heute ist das Gestern von Morgen“ von Jonas Neumann.
Regie Jonas Neumann, Deutschland 2024 82 Min. Deutsch, Hebräisch, Ukrainisch mit deutschen Untertiteln, FSK 12
„Je weniger Überlebende, desto beschäftigter sind sie.“ So bringt es der hochbetagte Peter Gardosch auf den Punkt. Bis heute waren es die eindrucksvollen und tiefberührenden Berichte der Überlebenden, die die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhielten. Nun tritt eine Zeitenwende ein. Immer weniger Zeitzeug:innen sind noch am Leben. Gleichzeitig nehmen die rechtsradikale Polemik und Relativierung des Holocausts zu. Dringender denn je muss wirkungsvolle Erinnerungsarbeit entgegengesetzt werden. Jonas Neumann sieht den Menschen, die sich mit ganzem Herzen der Arbeit an der KZ-Gedenkstätte Dachau widmen, in ruhigen Bildern zu. Dadurch bleibt Raum, eigene Gedanken zu bilden. Welche Form kann die Erinnerung in Zukunft annehmen? Ein kluger, nachdenklicher Film. Quelle:Ysabel Fantou/Dokfest
Jurystatement:
„Der Film widmet sich nicht nur dem Besuch des litauischen Überlebenden Abba Naor, sondern vor allem auch denen, die in der heutigen Gedenkstätte Dachau die teils mühsame Erinnerungsarbeit leisten. Dieser unaufgeregte, geschickt montierte Film trägt zumindest etwas dazu bei, dass das Ungeheuerliche nicht erneut geschieht und aus dem Morgen kein Gestern wird. Damit hat er den bayerischen Dokumentarfilmpreis ZETT mehr als verdient .“ (Roderich Fabian)
So. 16.11. | 18:00 Uhr + Gespräch mit Regisseur Jonas Neumann | Kulturkeller
Der Dokumentarfilmregisseur Jonas Neumann studierte zunächst Theaterwissenschaft und Philosophie an der LMU, bevor er 2010 an die HFF München wechselte. Er arbeitet als freischaffender Filmemacher und seit 2006 als freier Referent an der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Mit dem bayerischen Dokumentarfilmpreis ZETT bietet das ZWICKL seit 2019 eine Plattform und Förderung künstlerisch- dokumentarischer Filmarbeit.
Der ZETT Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Das Preisgeld und den Guss des Pokals stiftet das lokale Traditionsunternehmen Craftsman Fronberg Guss GmbH. Das Magazin für Musik und Heimat MUH veröffentlicht ein Interview mit den Preisträgern.
Der Pokal wird bei der Preisverleihung am Abend der Festivaleröffnung am 12. November verliehen. Der Preisträgerfilm läuft ein weiteres Mal am letzten Festivaltag mit anschließendem Gespräch mit den Preisträgern Jonas Neumann (Regie) und Michael Kalb (Produktion).